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Im Duo den Rucksack fürs Leben packen


„Die lange Phase der Distanzbeschulung kann vor allem bei Grundschulkindern das Risiko der Ausbildung von Lernschwierigkeiten erhöhen“, weiß Schulleiterin Gudrun Riedel. Je jünger Kinder seien, desto stärker brauchen sie beim Schreiben und Rechnen lernen individuelles Feedback, so die Schulleiterin.

Mit dem Tandemprinzip der DPFA kann Förderbedarf erkannt und gewährleistet werden. Sachsenweit arbeiten an allen DPFA-Regenbogen-Grundschulen Lehrer:innen und Erzieher:innen gemeinsam in einer Klasse. Sie begleiten die Primarschüler vier Jahre ganztägig als Tandem.

Jeanette Patorra (links) und Madlen Materne (rechts) sind das pädagogische Tandem der Klasse 4a in der Grundschule Zwickau. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau
Jeanette Patorra (links) und Madlen Materne (rechts) sind das pädagogische Tandem der Klasse 4a in der Grundschule Zwickau. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau

Ganztagsbetreuung von 6 bis 18 Uhr

An der Carl Friedrich Benz-Grundschule können Eltern ab 6 Uhr den Frühhort für ihre Kinder in Anspruch nehmen. Um 7.30 Uhr übernimmt die Klassenleitung die Schülerinnen und Schüler und sorgt für ein entspanntes Ankommen im Klassenraum, bevor um 8 Uhr der erste Unterrichtsblock á 90 Minuten beginnt.

In der Klasse 4a ist das Jeanette Patorra. Ab 9.30 Uhr erhält die Klassenlehrerin Unterstützung von ihrer Kollegin Madlen Materne. Die Erzieherin betreut die 24 Mädchen und Jungen in der ersten Pause, begleitet ab dann den Unterricht nach Bedarf und ist für die Nachmittagsbetreuung verantwortlich. „Wenn ich Projektarbeiten plane, es einem Kind mal nicht gut geht oder ich Förderbedarf bei einzelnen Schülern sehe, habe ich Madlen immer als Unterstützung im Unterricht“, erklärt Jeanette Patorra die Vorteile des Tandemunterrichts.

Die Eule Gisela ist das Maskottchen der 4a. Die flauschige Handpuppe kommt u.a. zum Einsatz, wenn Kinder sich nicht trauen über ihre Gefühle in der Ich-Form zu sprechen. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau
Die Eule Gisela ist das Maskottchen der 4a. Die flauschige Handpuppe kommt u.a. zum Einsatz, wenn Kinder sich nicht trauen über ihre Gefühle in der Ich-Form zu sprechen. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau

Die beiden Frauen ziehen an einem Strang. „Wir haben uns vor der Einschulung unserer heutigen Viertklässler das Ziel gesetzt, den Rucksack fürs Leben unserer Schützlinge peu á peu zu packen“, verrät die Erzieherin und die Klassenlehrerin ergänzt: „Gefüllt ist der Rucksack nun mit Allgemeinwissen, Sozialkompetenz und respektvollen Umgangsformen, so dass die Kinder ihren weiteren Schulweg erfolgreich bestreiten können.“

Ganzheitliche pädagogische Betrachtung und gemeinsame Elternarbeit

Durch ihre enge Zusammenarbeit gewinnen die beiden auch für Entwicklungsgespräche mit Eltern und bei der Zeugnisbeurteilung ein komplettes Bild. „Die soziale Entwicklung, das Verhalten im Gruppengefüge können wir gemeinsam beurteilen, weil wir die Kinder sowohl beim Lernen als auch im Spiel während der Pausen und in der nachmittäglichen Hortbetreuung sehen“, erläutert Madlen Materne die Vorzüge der Tandemarbeit.

Die Erzieherin ist bereits seit 2009 bei der DPFA-Regenbogen-Grundschule und hat zuvor im Nachbargebäude auch ihre Erzieher-Ausbildung beim freien Bildungsträger absolviert.

Jeanette Patorra und Madlen Materne stehen geschlossen vor ihrer 4a. Gemeinsame Werte vertreten sie konsequent und Maskottchen Gisela begleitet die Klasse seit Anbeginn. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau
Jeanette Patorra und Madlen Materne stehen geschlossen vor ihrer 4a. Gemeinsame Werte vertreten sie konsequent und Maskottchen Gisela begleitet die Klasse seit Anbeginn. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau

Corona fordert ständige Flexibilität

Das gemeinsame Planen von Elternabenden, Klassenfahrten oder Geburtstagsritualen sehen die beiden als weiteren Vorteil der Tandemarbeit. „Gerade während der Corona-Pandemie braucht man ständig einen Plan B. Da ist es gut zu zweit zu sein“, meint die Klassenlehrerin.

Eine Stunde pro Woche sitzen die beiden Katzenliebhaberinnen konzentriert zusammen und besprechen ihre Eindrücke aus dem Schulalltag, beurteilen den Entwicklungsstand ihrer Schützlinge und spiegeln sich die jeweilige pädagogische Arbeit.

Das Duo arbeitet zusammen an Portfolio-Mappen, kreativen Projekten und der Planung für den Schulabschluss ihrer Schützlinge. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau
Das Duo arbeitet zusammen an Portfolio-Mappen, kreativen Projekten und der Planung für den Schulabschluss ihrer Schützlinge. Foto: Anne-Kathrin Findeiß / DPFA Zwickau

Tandem-Tag als interne Weiterbildung

Schulleiterin Gudrun Riedel hat in diesem Schuljahr entschieden, einen festen Tandem-Tag als interne Weiterbildung aufzusetzen. Sie möchte künftig allen Tandem-Teams einen Tag pro Schuljahr ermöglichen, wo sich das jeweilige Duo jenseits der Schule austauscht und neue Ideen entwickelt.

Jeanette Patorra und Madlen Materne durften zwischen den zwei Lockdowns im Herbst 2020 ihre Zusammenarbeit bei einem Essen im Zwickauer Brauhaus vertiefen und ausbauen. „Wir waren unheimlich kreativ und in einem separaten Raum ungestört“, schwärmen die beiden von dem Austausch außerhalb der Bildungseinrichtung.

Das Tandem steckt nun mitten in den Vorbereitungen der Verabschiedung ihrer 24 Schützlinge im Sommer und plant die Aufnahme ihrer neuen 1. Klasse im Schuljahr 2021/22. Coronabedingt brauchen die beiden wieder Plan A und B.

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