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Zwickauer Oberbürgermeisterin besucht DPFA


Beim ersten Kennenlernen der Zwickauer Stadtchefin und der DPFA-Schulleitungen ging es um die Stadtteil-Entwicklung in Eckersbach, den Bedarf an Oberschulen und zukünftige Jobperspektiven für angehende Erzieher:innen in der städtischen Jugendarbeit.

Eine Zuckertüte zur Begrüßung und ein Coffee to go-Becher für die Kaffeeliebhaberin gab es zur Begrüßung der Zwickauer Oberbürgermeisterin im Bildungszentrum Zwickau. Constance Arndt, gewählt im Oktober 2020, ist erstmals zu Besuch beim freien Bildungsträger. Auf Einladung von Hauptgeschäftsführerin Catrin Liebold kam die 44-Jährige zu einem zweistündigen Kennenlernen in die Salutstraße im Zwickauer Stadtteil Eckersbach.

Oberbürgermeisterin Constance Arndt (links) erhält u.a. eine traditionelle DPFA-Zuckertüte von Hauptgeschäftsführerin Catrin Liebold. Fotos: Anne Findeiß

Die Quartiersentwicklung war direkt auch ein wichtiges Anliegen der Schulleitungen. Nach einer Unternehmensvorstellung der DPFA-Chefin kamen die Fragen, was die Stadt in Eckersbach plane und welchen Stellenwert die DPFA für die Attraktivität des Viertels habe. „Die DPFA füllt aus städtischer Sicht eine wichtige Lücke“, so das Stadtoberhaupt und fügt hinzu: „Wir sind froh, dass sie da sind.“ Ihr Wunsch sei es, den Stadtteil zu verjüngen und die Einwohnerzahl dauerhaft zu stabilisieren. Die Stadt plant gemeinsam mit Partnern verschiedene Entwicklungsprojekte, beispielsweise um die Wohnattraktivität für Familien zu erhöhen.

Die Schulleitungen auf dem einstündigen Rundgang durch die zwei Schulgebäude mit der Stadtchefin

Zu Beginn des Rundgangs durch Grundschule, Oberschule, Gymnasium und berufsbildenden Bereich lernt die Oberbürgermeisterin afrikanische Riesenschnecken kennen. Die Schul-Schnecken sind praxisnaher Teil der tiergestützten Pädagogik in der Erzieher:innen-Ausbildung. Es folgen u.a. der Rohbau des neu entstehenden Biologiekabinetts der weiterführenden Schulen, die Lehrküche der angehenden Sozialassistent:innen sowie der Bewegungsraum der Primarstufe.

Schulleiterin Gudrun Riedel (links) erläutert der Oberbürgermeisterin das Konzept des bewegten Lernens bei der DPFA.

Zurück im Klassenraum 104 möchte Constance Arndt wissen, welche Schlussfolgerungen die DPFA aus der häuslichen Lernzeit der zurückliegenden Monate zieht. Gudrun Riedel skizziert das Schulkonzept der DPFA-Regenbogen-Grundschule, bei dem Klassenleitung und Erzieher:in im Tandem arbeiten. Das biete Möglichkeiten der individuellen Förderung und Arbeit in Kleingruppen, so die Schulleiterin. Zudem sorge der offene Unterrichtsbeginn von 7.30 bis 8 Uhr jeden Morgen dafür, dass die Kinder entspannt in den Schultag starten, erste Gespräche mit ihren Banknachbarn führen könnten und Punkt 8 Uhr mit Ruhe und Konzentration dem Unterricht folgen.

Beim Treffen dabei sind Daniela Finke (Fachschule für Sozialwesen), Dirk Seifert (Oberschule / Gymnasium), Constance Arndt (Oberbürgermeisterin), Catrin Liebold (Hauptgeschäftsführerin), Gudrun Riedel (Grundschule) und Petra Hlubek (Hort) (v.l.n.r.)

Dirk Seifert erklärt, dass die Oberschülerinnen und -schüler der kommenden 10. Klasse im neuen Schuljahr eine Stunde mehr Mathe, Deutsch und Englisch erhalten. „Trotz Online-Unterricht nach Stundenplan im Lockdown sehen wir Wissenslücken und wollen die Zehntklässler ab September bestmöglich auf ihren Schulabschluss vorbereiten“, erläutert der Schulleiter. 

Einmalige Zweizügigkeit der Oberschule

Außerdem eröffnet die sonst einzügige Oberschule im neuen Schuljahr einmalig zwei 5. Klassen aufgrund der hohen Nachfrage. „Den Ausbau von Oberschulen begrüße ich außerordentlich“, sagt Constance Arndt. Aufgrund des unerwarteten Familienzuzugs seit 2015 sehe die Stadt einen erhöhten Bedarf an Oberschulplätzen für die nächsten zehn Jahre. „Die DPFA möchte hier gern unterstützen, räumlich kommen wir jedoch für eine dauerhafte Zweizügigkeit im jetzigen Gebäude an unsere Grenzen“, wirft DPFA-Chefin Catrin Liebold ein. Doch gemeinsam wolle man zu diesem Thema im Gespräch bleiben, versichern beide Seiten während des Besuchs.
 

Catrin Liebold (rechts) erläuterte auch die Arbeit mit Schulverweigerern der DPFA-nahen Dietz-Stiftung und bot Constance Arndt eine Zusammenarbeit bei der Prävention von Schulabsentismus an.

Schule ohne Rassismus – ein Ziel der DPFA  

Catrin Liebold erfragt auch, welche Aktionen die Stadt Zwickau zum sich nähernden 10. Jahrestag des NSU-Auffliegens in Zwickau plane. Im November seien laut der Oberbürgermeisterin ein Theaterprojekt, Vorträge und Podiumsdiskussionen sowie eine Gedenkveranstaltung im Zwickauer Dom angedacht. Die DPFA-Führungskräfte zeigten Interesse, das Thema auch aktiv im Unterricht zu begleiten und würden sich über weiterführende Materialien der Stadt freuen. Catrin Liebold betonte: „Als Bildungsträger sind wir gefordert, einen Beitrag für die politische Bildung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu leisten. Hass und Hetze haben keinen Platz bei der DPFA.“ Daher zähle zu den Unternehmenszielen auch, dass jede DPFA-Schule in Sachsen bis 2025 den Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage trage. 
 

Daniela Finke, Leiterin der beruflichen Ausbildung der DPFA-Zwickau (links neben Constance Arndt) erfragt die künftigen Jobperspektiven in der städtischen Jugendarbeit.

Jugendarbeit als Berufsfeld künftiger Erzieher

„Meine angehenden Erzieherinnen und Erzieher sehen sich künftig nicht alle in Kitas oder Horten, sondern interessieren sich auch für die Arbeit mit Jugendlichen“, so Daniela Finke. Gerade die Pandemie habe aus Sicht der Schulleiterin der Fachschule für Sozialwesen deutlich gemacht, wie wichtig die Begleitung von Teenagern außerhalb der Schule sei. 

„Bildung ist wichtige Ressource.“

Constance Arndt: „Die Jugendarbeit ist zu großen Teilen eine freiwillige soziale Leistung der Stadt. Das derzeitige Angebot der Stadt zu erhalten und sogar auszubauen, ist mit Corona nicht einfacher geworden.“ Sie sehe aber auch, dass Kinder nach der Grundschulzeit und dem damit verbundenen Wegfall der Hortoption häufig auf sich allein gestellt seien. Für manche Heranwachsende seien die Mitarbeiter:innen im Jugendclub die einzigen Vertrauenspersonen im näheren Umfeld. „Der Stadtrat entscheidet jedoch über den Fokus unserer künftigen Ausgaben freiwilliger Leistungen“, fügt die Rathaus-Chefin hinzu.

Abschließend betont Constance Arndt: „Bildung ist eine der wichtigsten Ressourcen.“ Und verabschiedet sich an diesem Nachmittag mit einer Gegeneinladung ins Rathaus.