Elf gute Gründe
Projekttage sind ein fester Programmpunkt der DPFA-Regenbogen-Schulen (Oberschule und Gymnasium) Zwickau. Diesmal fanden sie Ende Januar statt und zeigten in elf spannenden Projekten, dass nicht staubtrockenes Wissen vermittelt, sondern dieses praktisch und erkenntnisbringend angewandt wird.
Neben dem gemeinsamen, fach- und schulübergreifendem Lernen und Arbeiten gehören Projekttage oft zu den Vorbereitungen eines großen Tages der offenen Tür. Üblicherweise wird dieser von den Schülerinnen und Schülern der DPFA-Regenbogen-Schulen (Oberschule und Gymnasium) gemeinsam mit denen des berufsbildenden Bereiches (Sozialassistenten- und Erzieherausbildung) geplant und durchgeführt. Die beiden Lehrteams sind Dreh- und Angelpunkt und halten alles zusammen. Den großen Tag der offenen Türen gab es zwar nicht, dafür aber wirklich spannende Projekttage.
Elf Themen, elf Projekte = elf gute Gründe
Die Projekt-Themen wurden wie immer von den Lehrteams entwickelt und dabei viel Wert auf Vielfalt gelegt. Die Lernenden, ob nun von Oberschule oder Gymnasium, Fachschule oder Berufsfachschule für Sozialwesen, sollten ein Thema finden, für das er oder sie sich gern engagiert und mit er oder sie sich fach- sowie schulübergreifend drei Tage lang beschäftigen möchte.
Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher in spe war es, die jüngeren bei der Umsetzung ihrer Projekte zu unterstützen. Sie waren die rechte Hand der jeweiligen Lehrkraft.
Bei Betrachtung der elf spannenden, interessanten und aufregenden Projekte, können nicht nur elf hervorragende Ergebnisse betrachtet, sondern auch elf gute Gründe für die DPFA-Regenbogen-Schulen Zwickau gefunden werden.
Projekt 1: Vive la BD
Französisch stand drei Tage lang auf dem Stundenplan, jedoch nicht mit Vokabeln und Grammatik pauken. Es wurden eigene Bildergeschichten entworfen, der Unterrichtsraum sprach gerecht verschönert und Lernhilfen für die Wände gestaltet.
Alles in allem war viel Kreativität, Sprachgefühl und ein wenig künstlerisches Geschick gefragt. Wie bei allen Projekten arbeiteten Schüler und Schülerinnen verschiedener Klassenstufen gemeinsam. Sie entwarfen, setzten um und hatten außerdem noch Spaß dabei – natürlich auf Französisch. Wer es nicht glaub, kann gern Emma aus der 8OS fragen. Sie und ihr Mitschüler Adrian aus der 7OS fanden, dass es wirklich Spaß gemacht habe.
Projekt 2: Science at the beach
Hier herrschte mitten im Winter ein wenig Strandfeeling in der Schule und das rein wissenschaftlich. Verschiedene Arbeitsgruppen
- erforschten das Ökosystem Strand und bauten dazu ein hervorragendes Model,
- beschäftigten sich mit der Entstehung von Sturmfluten und erprobten dies mit einer selbstentworfenen und -gebauten Wellenmaschine und eine Gruppe
- untersuchte die Möglichkeiten der Molekularküche.
Dabei wurde unter anderem erprobt, auf welch verschiedenen Wegen etwa Kaffee hergestellt werden kann: Es gab Kaffee im Cold-Brew-Verfahren, ganz klassisch mit heißem Aufguss, Kaffee-Bubbles wurden hergestellt und die Soxhlet-Extraktion kam zum Einsatz. Zur näheren Erläuterung dieser spannenden Apparatur klicken Sie bitte hier: www.chemie-schule.de
Verantwortlich zeichnete übrigens Chemiefachlehrer und Kaffeefan Benjamin Christen: „Ich bin zufrieden, wie das Projekt insgesamt gelaufen ist. Die Schüler:innen zeigten große Initiative und brachten viele Ideen ein. Man musste ein wenig koordinieren, aber alles in allem haben sie das wirklich sehr schön gemacht.“
Neben naturwissenschaftlichen Erkenntnissen wie die Entstehung von Wellen oder dem Aufbau eines Strandes stand auch die Vielfalt der Kaffeezubereitung auf dem Programm des Projektes "Science at the beach". Foto: B. F. Kother / DPFA
Projekt 3.1.: Gestaltung des Eingangsbereiches
Unter dem Motto künstlerischer Staffellauf, waren diese Projektgruppe aufgefordert eine Gestaltung der Wand im Foyer der Schule zu entwerfen, diese anzufertigen, die Arbeiten zu dokumentieren und außerdem ganz ungewöhnliche Bilderrahmen herzustellen. Und das wurde auch intensiv und mit viel Kreativität umgesetzt. Wer's nicht glaubt, wirft am besten einfach einen Blick ins Foyer!
Projekt 3.2: Erstellung Sonderausgabe Schülerzeitung „Das Prospekt für Alle“
Hier ging es um Medienarbeit in der praktischen Anwendung: Von Redaktionsmeeting über Themenfindung bis zur Umsetzung von Interviews, Reportagen und Layout. Gelernt und geübt wurden etwa die Recherchearbeit, das Texte schreiben und es wurde gar berichtet, dass Paparazzi gesichtet worden seien. Mitzubringen war übrigens ein Stift und der Duden.
Das Team der Projektgruppe Gestaltung prägte unter Anleitung von Erzieherschüler Philipp das Aussehen der DPFA-Regenbogen-Schulen Zwickau nachhaltig. Er entwarf das Wandbild im Foyer der Schule. Fotos: B. F. Kother / DPFA
Projekt 4.: Rezeption, Rezitation und Analyse von Schwankliteratur und Minnesang des Mittelalters und der frühen Neuzeit
Was wie der etwas angestaubte Seminartitel einer germanistischen Fakultät klingt, war spannend und witzig. Den Projektleitern ging es darum, das Interesse an der Geschichte und Entwicklung der deutschen Sprache zu wecken. Womit klappt das besser, als mit Texten, in denen es um Dinge geht, die uns heute noch bewegen? Die Liebe, Zuneigung, Spaß und Spiel und Abenteuer – Just Dinge, die auch heute noch aktuell sind.
Projekt 5.: Wir wollen herausfinden, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben
Wir versprachen eine Zeitreise und hier kommt sie: Gemeinsam untersuchten die Jungen und Mädchen, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft im Mittelalter lebte und vor allem wo. Was wurde damals so gegessen? Gab's da schon Spaghetti?
Praktisch und auch handwerklich näherten sich die Projektteilnehmer:innen ihren Aufgaben und entwickelten ein gutes Gespür für die Lebenswelt Mittelalter.
Das Mittelalter ist mehr als Burgen, Ritter und Abenteuer: Gemeinsam erkundeten die Schülerinnen und Schüler dieser Projektgruppen, wie das Leben im Mittelalter aussah. Fotos: B. F. Kother / DPFA
Projekt 6.: Wir gestalten den Informatikraum: Gemeinsam, divers und künstlerisch
Kunst meets IT! Das ist nicht selbstverständlich, funktionierte hier aber prima. Aus vorgegebenen Grafiken wurden komplette Vorlagen erstellt, diese auf die Wände übertragen und schließlich gemalt. Andere tobten sich beim Bau von einzigartigen Legowelten aus und wieder andere probierten sich daran, aus sogenanntem Elektroschrott etwas völlig Neues und Wunderbares zu erstellen.
Projekt 7.: Religiöse Toleranz – Ihr dürft eure eigene Religion entwickeln
Die Frage, was Religion eigentlich ist, lag hier sicher den meisten auf der Zunge. Sich damit intensiv und gemeinsam auseinanderzusetzen und zu erforschen, wozu und wem sie dient, war eines der Ziele dieses Projektes. Wie lebendig das sein kann, zeigen die Teilstationen aus Planspiel, dem Entwickeln eigener mythologischer Geschichten, das Erkunden von religiöser Symbolik, Ritualen, Tabus und Regeln.
So kreativ wie spielerisch das Ganze war, war es außerdem augenöffnend und lehrreich. „Wir hatten überlegt, wie man Mythologie und das Spiel Monoploy zusammenbringen könnte. Das war ein bisschen kompliziert, hat aber geklappt und richtig viel Spaß gemacht“, erklärte Helene (Kl. 7 OS), die gemeinsam mit Stella und Annely an ihrem Spiel arbeitete.
Projekt 8.: Wir bereiten einen Tanzball vor!
Man nehme … einen möglichst großen Raum, um Platz für viele Tänzer zu haben. Musik ist extrem wichtig und vor allem welche! Tanzen zu können, wäre auf keinen Fall verkehrt. Was zu einem richtigen Ball dazugehört, lernten die Jungen und Mädchen dieser Projektgruppe, inklusive Benimm-Regeln und Tanzunterricht. Und wenn demnächst vielleicht ein echter, großer Schulball möglich sein sollte, diese Gruppe weiß, was dazugehört und wie es geht!
Projekt 9.: Parkour – Finde deinen Weg
Unter Parkour wird bei diesem Projekt eine noch recht junge Sportart aus Frankreich verstanden. Nur mit den eigenen, körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Kraft und Geschicklichkeit bewegen sich die Parkourläufer:innen von A nach B und überwinden dabei auf elegante Weise natürliche wie künstliche Hindernisse. Geübt wurde das in der schuleigenen Turnhalle und unter Anleitung von Profi-Parkourläufer Sören aus Plauen. „Parkour ist cool“, fasste Larissa aus der 7OS passend zusammen und gestand, dass sie sich schon darauf freue, wenn Sören ein weiteres Mal in ihre Schule kommt.
Projekt 10.: Schule ohne Rassismus – Wir leben Zivilcourage
Eine „Schule ohne Rassismus“ zu sein, ist nichts, was man sich einfach als Tafel an die Tür hängt. So etwas muss gelebt werden, und zwar von allen in der Schule. Deshalb waren diese Projekttage perfekt dafür, das Thema in der Schule bekannter zu machen und mit ersten Einzel-Projekten zu beginnen. In den verschiedenen Workshops beschäftigten sich die Schüler:innen schulart- und klassenübergreifend mit spannenden, hochaktuellen und auch aufwühlenden Themen und bereiteten wirklich gelungene Präsentationen dazu vor.
Claudia Löwe, selbst angehende Erzieherin, fand, dass das Thema mehr als aktuell ist und Aufklärung immer nötig sei. „Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern war sehr angenehm. Und es hat mich dazu gebracht, mein eigenes Wissen auf diesem Gebiet auf den neuesten Stand zu bringen. Das war spannend. Gerne wieder.“
Projekt 11.: Gemeinsam essen und genießen im Schulalltag – Wir packen es an!
Das Schulessen war bisher für jede Schüler:innengeneration ein bewegendes Thema. Den einen schmeckt es, den anderen nicht. Diesmal jedoch bestand die Möglichkeit tatsächlich etwas daran zu ändern. Doch statt selbst den Kochlöffel zu schwingen, entwarfen die Projektteilnehmer:innen zuerst eine Umfrage zum Thema, werteten diese aus, um so an die wirklich drängenden Punkte dieses Thema zu kommen und diese auch abbilden, also sichtbar machen zu können. Das erforderte einiges an Recherche, Fleiß und Denkarbeit. Heraus kam ein Vorschlag, der gemeinsam mit dem Team der Schulmensa und der Schulleitung besprochen werden kann.
Erfolgreich dank großem Engagements
Wie bei allen Projektgruppen war hier ganz besonders zu sehen, wie arbeitsintensiv die letzten Tage für die Schülerinnen und Schüler waren. Fachlehrerin Manja Wallich bestätigt: „Die Schüler:innen haben alle wirklich toll mitgearbeitet, je geradezu durchgepowert. Ich bin wirklich stolz auf meine Gruppe und auf die Projekttage insgesamt.“
Auch wenn die Ergebnisse diesmal nicht während des Tages er offenen Tür präsentiert werden konnten, zeigten sie doch sehr eindrücklich, wie intensiv sich mit Wissen und dem Erwerb desselben auseinandergesetzt wird. An den DPFA-Regenbogen-Schulen Zwickau (Oberschule und Gymnasium) geht es nie nur um das Weitergeben von schnöden Daten und Fakten, sondern darum, den jungen Menschen beizubringen, was sie mit diesen Informationen tun können, wie sie sie anwenden. Das gilt übrigens auch für die Schulen des berufsbildenden Bereiches.