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Ein offenes Ohr und eine Tasse Tee


Für viele Schülerinnen und Schüler der DPFA Zwickau, ganz egal ob in der beruflichen Ausbildung oder an einer der DPFA-Regenbogen-Schulen, ist Vera Butin längst keine Unbekannte mehr. Die sympathische Sozialpädagogin wuselt immer durch das Haus, engagiert sich bei schulischen Projekten und hat immer ein offenes Ohr für Schüler und Kollegen. Wir haben mit ihr gesprochen!

Vera Butin ist seit dem 1. Oktober 2018 Schulcoach für die Schulen der DPFA Zwickau und wochentags während der ganzen Schulzeit für die Schüler da. Foto: DPFA Zwickau
Vera Butin ist seit dem 1. Oktober 2018 Schulcoach für die Schulen der DPFA Zwickau und wochentags während der ganzen Schulzeit für die Schüler da. Foto: DPFA Zwickau

Frage: Was machst du als Schulcoach?

Vera Butin: Die Arbeit als Schulcoach ist vielseitig: ich bin die Ansprechpartnerin für Schüler und Schülerinnen, die Sorgen sowohl in der Schule oder privat haben, aber auch für die Eltern von minderjährigen Schülern und Schülerinnen. Auch die Lehrkräfte kommen zu mir, um einige Probleme mit einzelnen Schülern oder der gesamten Klasse zu besprechen. Sie wollen einen anderen Blickwinkel bekommen oder einfach eine Entlastung durch das Gespräch erfahren.

Die Vorbereitung und Durchführung von Projekten zu sozialpädagogischen Themen ist auch ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.

Warum bist du Schulcoach geworden?

Vera Butin: In meinem ersten Beruf als Lehrerin für Russisch habe ich mich an verschiedenen Schulen sehr wohl gefühlt und wollte wieder an die Schule zurück.

Was war deine größte Herausforderung als Schulcoach bisher?

Vera Butin: Der Wechsel von Erwachsenen zu den Kindern und „Du“ mit „Sie“ als Anrede durcheinander zu bringen. Da schmunzeln meine Schüler und mancher 10-Jährige schreit: „Bitte, Frau Butin, mich nicht mit „Sie“ ansprechen!“

Was sind die häufigsten Gründe, warum dich Schüler kontaktieren?

Vera Butin: Meist sind es Konflikte mit den Mitschülern bis hin zum Gefühl, gemobbt zu werden. Aber auch Probleme mit Eltern oder Geschwistern werden oft angesprochen. Das Thema „Angst“ mit all seinen verschiedenen Facetten ist oft präsent.

Was hast du gemacht, bevor du Schulcoach wurdest?

Vera Butin: Wie schon erwähnt, habe ich zehn Jahre Russisch unterrichtet und 22 Jahre lang Menschen mit psychischen Erkrankungen beraten, begleitet und betreut. Parallel war ich einige Jahre in der Weiterbildung der DPFA als Honorarlehrkraft tätig.

Welche Sorgen hattest du in deiner Schulzeit?

Vera Butin: Aufgrund meiner Herkunft habe ich mich oft ausgegrenzt gefühlt und hatte niemanden, mit dem ich darüber sprechen konnte. Noch schlimmer wurde es an der Uni. Somit kann ich mich sehr gut in die Lage von Betroffenen einfühlen….

Was machst du gern in deiner Freizeit?

Vera Butin: Das Lesen ist seit je meine Leidenschaft! Ich treibe sehr gern Sport, von Aquafitness bis zu Nordic Walking, Fahrradfahren und noch viel mehr.

Hast du ein Lebensmotto?

Vera Butin: Seit vielen Jahren gibt mir der Spruch von Reinhold Niebuhr die Kraft und Geduld in vielen Bereichen meines Lebens: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, dass eine vom anderen zu unterscheiden.“

Welchen Tipp würdest gern deinen Schülern mit auf den Weg geben?

Vera Butin: Durchatmen und innerlich einen Schritt zurückmachen, um das Problem aus der Ferne zu betrachten. Wenn es nicht besser wird, sich Hilfe holen und an meiner Tür anklopfen. Ein offenes Ohr bei einer Tasse Tee hilft dabei oft weiter.

Vielen Dank für das Gespräch!